ALEVI

Informationsmagazin des Alevitischen Kulturzentrum in Österreich


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Warum die Zeitung "Alevi"

In den Ländern der Europäischen Union leben schätzungsweise mehr als eine Million Menschen, die sich zum alewitischen Glauben bekennen, in Österreich dürfte sich ihre Zahl um die 100.000 bewegen. Ihr Herkunftsland ist zumeist die Türkei. Die Angewiesenheit auf die genannten Schätzungen, die erst vor dem historischen Hintergrund verständlich werden, ist auch mit der regionalen Herkunft der alevitischen Einwanderer und Migranten aus dem Staatsgebiet der Türkei verbunden.
Die im Nahen Osten historisch weit zurückreichenden religionspolitischen Verfolgungen der Anhänger des alewitischen Glaubens, wurden seit der türkischen Staatsgründung unter dem bis heute bestehenden juridischen Verbot des Alewitismus fortgesetzt. Erst seit 1999 ist die öffentliche Diffamierung der Anhänger des alevitischen Glaubens etwas zurückgegangen.
Dennoch ist der Alevitismus weit verbreitet. Der verhältnismäßig hohe Anteil von Anhängern alevitischen Glaubens unter den Migranten aus der Türkei wird erst vor zwei Informationshintergründen verständlich. Einerseits ist es das Wissen um die Verbreitung des Alevitismus nicht allein unter weiten Teilen der kurdischen Bevölkerung vorallem im Osten und auch in den westlichen städtischen Ballungszentren, sondern ebenso unter der türkischen Bevölkerung insbesondere im Süden und Süd-Westen der Türkei. Andererseits spielt die nationalpolitisch propagierte Identifikation von verbotenem Alewitentum und kurdischem Widerstand eine wichtige Rolle. Man kann insofern annehmen, daß die in türkischen Personaldokumenten angegebene Religionszugehörigkeit zum Islam bei bis zu 40% der Migranten nicht zutreffend ist.
Die Freiheit vor religionspolitischer Verfolgung in Österreich und anderen EU-Ländern hat es den eingewanderten Anhängern des alewitischen Glaubens allererst ermöglicht, sich öffentlich zu ihrer Religion zu bekennen und in kulturellen Vereinen zu organisieren. Dennoch ist europaweit die Existenz und die Charakteristik des Alewitentums noch weitgehend unbekannt. Im deutschsprachigen Raum sind sowohl sachlich gehaltene Erstinformationen zu dieser Thematik wie auch wissenschaftlich spezifizierte Publikationen noch als Desiderat anzusehen.
Das hier vorgelegte Zeitungsprojekt beabsichtigt daher allererst eine grundlegende Information zu den wesentlichen Charakteristiken des Alewitentums, die Grundprinzipien des Glaubens und ihre Verbindung mit den Institutionen, den sozialen Ordnungsstrukturen und den verschiedenen religiösen Ämtern der alevitischen Glaubensgemeinschaften und den aktuellen Organisationsformen der alevitischen Glaubensgemeinschaft in Österreich und den EU-Ländern herauszugeben. Dies soll in komprimierter und für Interessierte leicht zugänglicher Form geschehen. Als Adressaten dieser Studie aber kommen über den Kreis von allgemein an interkulturellem Austausch Interessierten hinaus auch all jene Menschen in Betracht, denen für ihre Kontakte mit Migranten alevitischer Glaubenszugehörigkeit bislang keine übersichtliche Hintergrundinformation zur Verfügung steht.
Die Herausgabe der Alevi ist ein wichtiger Beitrag für eine fortgesetzte österreichische Integrationspolitik.